Holzfaser
Holzfasern sind natürliche, zellulosebasierte Fasern, die durch mechanische oder chemisch-thermische Aufschlüsse aus Holz gewonnen werden. Sie bestehen überwiegend aus Zellulose, Hemizellulose und Lignin. Holzfasern sind biologisch abbaubar, leicht, hygroskopisch und weisen ein gutes Dämmvermögen auf. Sie werden sowohl in Dämmstoffen als auch in naturfaserverstärkten Kunststoffen eingesetzt.
Technische Eigenschaften
- Dichte: ca. 1,3–1,5 g/cm³ (Einzelfaser); technische Fasern meist lockerer gebündelt
- Zugfestigkeit: ca. 100–200 MPa (stark variierend je nach Herkunft und Verarbeitung
- E-Modul: ca. 5–15 GPa
- Bruchdehnung: ca. 2–6 %
- Schmelzpunkt: keiner – thermische Zersetzung ab ca. 200 °C
- Wärmeleitfähigkeit: ca. 0,04–0,06 W/(m·K)
- Thermische Beständigkeit: nur kurzfristig bis ca. 180 °C
- Transparenz: ---
- Feuchtigkeitsverhalten: hygroskopisch, quellen
Haupteinsatzgebiete
- Dämmstoffe: lose Holzfasern, Dämmplatten, Einblasdämmung (Wärme- und Schallschutz)
- Verbundwerkstoffe: WPC (Wood-Plastic-Composites), NFK-Materialien mit Holzmehl oder -fasern
- Papier- und Zellstoffindustrie: Basis für Zelluloseprodukte
- Akustik- und Innenausbau: Akustikplatten, Trägerplatten, ökologische Möbelwerkstoffe
- Biopolymere & Verbunde: mit PLA, PBS, PHA oder PP als ökologische Faserverstärkung
Verarbeitungsmethoden
- Mechanischer Aufschluss: Refiner- oder Thermomechanikverfahren aus Holzrohstoffen
- Trocknung & Faserformung: als Matte, Vlies, Pellet oder loses Fasergranulat
- Oberflächenmodifikation: z. B. Acetylierung oder Silanisierung zur Verbesserung der Matrixhaftung
- Verbundbildung: mit Thermoplasten, Duroplasten oder Naturharzen zu faserverstärkten Bauteilen
- Press- und Formverfahren: Einsatz in Leichtbauplatten, Pressteilen, Formdämmstoffen